Hanagarth erstes bestätigtes Opfer des DB-Umbaus

Ende Juli 2015 legt die einzige Frau im DB-Vorstand, Heike Hanagarth, „ihr Mandat im Zuge des Konzernumbaus und des damit verbundenen Neuzuschnitts der Bereiche Technik und Umwelt nieder“, wie der Konzern mitteilt.
Die DB-Pressestelle betont, dass die Konzern-Neuausrichtung noch unter dem Gremienvorbehalt des Aufsichtsrates steht. Vorstandschef Rüdiger Grube dankte der im Dezember 2013 von BMW geholten Top-Managerin mit den Worten: „Sie hat bei den Themen Technik, Innovation und Einkauf zum
Erfolg des Konzerns beigetragen.“
Das neue Personaltableau, über das in den vergangenen drei Wochen kräftig spekuliert wurde, scheint nun zu stehen, wie „Handelsblatt“, „Wiwo“, „Focus“ und andere melden. Demnach wird nicht etwa Volker Kefer, wie zuletzt gemeldet, Super-Vorstand für die Betriebssparten. Vielmehr übernehme
der heutige Chef von DB Fernverkehr, Berthold Huber, künftig die Verantwortung für den gesamten Personenverkehr sowie den Schienengterverkehr (SGV). Die Logistik hingegen soll zu Finanzvorstand Richard Lutz wandern. Personenverkehrsvorstand Ulrich Homburg soll demnachzurücktreten. Transport-Vorstand Karl-Friedrich Rausch geht ohnehin in Ruhestand, der SGV wird derzeit von Alexander Hedderich in seiner Funktion als Chef von DB Schenker Rail geleitet. Angeblich soll auch er ausscheiden.
Weiter heißt es, Grube wolle Rechtsvorstand Gerd Becht zwei Jahre vor seinem Ruhestand gegen den DB-Cheflobbyisten Ronald Pofalla austauschen. Hier aber muss er mit dem Widerstand der Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat rechnen. Der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner soll im Bundesvorstand der Gewerkschaft gefragt haben, warum jemand, der gute Arbeit mache, gehen und durch einen Unerfahrenen ersetzt werden soll.
Die EVG-Haltung habe „etwas mit Unternehmenskultur zu tun“, zitiert die „Welt“ einen ungenannten Spitzenfunktionär der Gewerkschaft. Die EVG will demnach auch dafür sorgen, dass der Nachfolger von Personalvorstand Uli Weber, wenn er denn in Rente geht, eine Frau sein wird.
Von früheren Gerüchten, Weber wolle vorzeitig ausscheiden, ist derzeit keine Rede mehr. Der „Spiegel“ hält unterdessen Pofalla für einen potenziellen Kandidaten für den Vorstandsvorsitz, neben Volker Kefer, wenn Grubes Vertrag 2018 ausgelaufen ist. Dem Vernehmen nach habe der dann 66-jährige Grube aber noch Interesse an einer dreijährigen Vertragsverlängerung, schreibt das Magazin.
Aber womöglich kommt am Ende eine Frau als Grube-Nachfolgerin ins Spiel. Die Wirtschaftsgroßmacht
Deutschland hat durchaus auch erfolgreiche Managerinnen aufzubieten, sogar mit Erfahrung
in goßen, integrierten Verkehrsunternehmen.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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