Neue U-Bahn-Züge für Nürnberg

Die neuen Fahrzeuge sollen ab Mitte 2018 nach und nach auf der mit Fahrern betriebenen Linie U 1 zum Einsatz kommen. Eine eingehende Prüfung hatte ergeben, dass der Aufwand für eine Ertüchtigung und Modernisierung der vorhandenen 42 Züge im Vergleich zur Neubeschaffung unwirtschaftlich gewesen wäre.

Ausschlaggebend für die Entscheidung zum Kauf von vierteiligen Gliederzügen waren ein geringerer Beschaffungspreis gegenüber den Doppeltriebwagen, eine deutliche Energieersparnis im Betrieb sowie eine Steigerung des subjektiven Sicherheitsgefühls der Fahrgäste aufgrund der Durchgängigkeit der Fahrzeuge. Immerhin drei Tonnen wird ein G1 weniger wiegen als zwei Doppeltriebwagen, da einige Bauteile und zwei Fahrerstände beim Gliederzug entfallen können. Die Fahrzeuge werden klimatisiert und dank eines Schiebetritts barrierefrei zugänglich sein sowie über „ansprechende“ Sitzplätze und Multifunktionsflächen für Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren und ähnliches verfügen.

In der Gesamtbewertung der Angebote setzte sich Siemens gegen die Mitbewerber durch. Neben den 21 Gliederzügen sind zwei Optionen Vertragsbestandteil. Mit der Option 1 über sechs G1-Fahrzeuge könnten die restlichen zwölf Altfahrzeuge vom Typ DT2 ersetzt werden und mit der Option 2 über sieben G1- Gliederzüge könnte die VAG ihr Angebot ausweiten. Mit den Vertragsoptionen will die VAG den Fuhrpark der U 1 vereinheitlichen und so deutliche Kostenvorteile in der Instandhaltung und Lagerhaltung realisieren. Auch erwartet das Verkehrsunternehmen einen insgesamt günstigeren Preis für das einzelne Fahrzeug als bei einer separaten Ausschreibung für die Ersatzbeschaffung für die zwölf DT2. Über die Optionen wird die VAG frühestens 2018 entschieden. Der Basisauftrag hat einen finanziellen Umfang von etwa 164 Mio Euro. Diese Summe muss die VAG zunächst komplett über Banken finanzieren. Ermöglicht wird dies durch die Bürgschaft der Stadt Nürnberg. Die Zuwendungen im Rahmen des GVFG liegen bei rund 21,6 Mio Euro.

Die Züge sind für eine Lebensdauer von 40 Jahren konzipiert und daher auch für einen automatischen Betrieb vorgerüstet. Die G1-Züge sollen auch auf den automatischen Linien U 2/U 3 von Fahrern gesteuert im Wechsel mit den Automatikfahrzeugen fahren können. Die VAG betreibt auf einem 35 km langen Netz drei U-Bahnlinien, von denen zwei automatisch verkehren. Jährlich nutzen rund 100 Mio Fahrgäste die U-Bahn.

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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