Rekordbeteiligung und Dämpfer

VDV-Präsident Ingo Wortmann während seiner Eröffnungsrede; Foto: Markus Bollen

„Die mobility move steht für eine neue Ära des branchenweiten Austauschs, den wir brauchen, um den technischen Wandel zu organisieren und den Herausforderungen in der Arbeitswelt aktiv zu begegnen.“

Mit diesen Worten eröffnete Ingo Wortmann, Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), das Branchentreffen, dessen Schauplatz vom 5. bis 7. März 2024 das Berliner Estrel war. Er erklärte weiter, dabei werde deutlich, dass öffentliche Mobilität künftig nicht nur durch technische Vernetzung geprägt ist, sondern vor allem von der Vernetzung von Menschen aus verschiedenen Bereichen bedingt wird. Die von VDV-Akademie und Forum für Verkehr und Logistik organisierte mobility move war mit rund 1500 Teilnehmenden und 90 Ausstellern ausgebucht.

Das BMDV war in der Eröffnungsveranstaltung mit einer kurzen Rede der Parlamentarischen Staatssekretärin Daniela Kluckert vertreten. Sie machte deutlich, dass es derzeit keine Perspektive für einen neuen Förderaufruf gebe. Zwar betonte sie, dass das Ministerium die Belange und Bedürfnisse der Branche im Blick habe. Auf ein Gesprächsangebot von VDV-Moderator Martin Schmitz verwies sie aber knapp und deutlich drauf, dass „auch andere ihren Beitrag“ leisten müssten, also neben dem Bund ebenso die Länder und Kommunen zu adressieren seien.

Wortmann hatte derweil bereits unterstrichen, dass die Stimmung mit Blick auf den Markthochlauf der E-Bus-Flotten derzeit so schlecht sei wie seit Jahren nicht mehr. Die Bundestags-Entscheidung zur Kürzung der Fördermittel für den Kauf von Bussen mit alternativen Antrieben im Klima- und Transformationsfonds sorge bei allen Marktteilnehmern für Unsicherheit. Gerade derzeit, wo der Markthochlauf von E-Bussen noch nicht abgeschlossen sei und 88 Prozent der Linienbusse auf Dieseltechnologie basieren, stelle die Kürzung eine Störung dar.

Wortmann stellte fest: „Wir müssen den Weg zu einer CO2-neutralen Mobilität weitergehen. Ohne adäquate Finanzierung von E-Bussen und der zugehörigen Infrastruktur steht dieser Weg jedoch in Frage. Die Zahlen sprechen Bände: Im ersten Förderaufruf förderte das Bundesverkehrsministerium über 3000 Busse, im zweiten waren es noch 1000. Vorige Woche wurden in der dritten Runde 186 Busse gefördert.“

Der VDV schätzt das Investitionsvolumen für die vollständige, bundesweite Umstellung der Busflotten mit der zugehörigen Tank-, Lade- und Werkstattinfrastruktur auf mindestens 24 Mrd Euro. Deutschland sei ein Weltmarktführer in diesem Sektor, dank der erfolgreichen Strategie zur Entwicklung und Markteinführung von emissionsfreien Bussen, die seit 15 Jahren von Ländern, Bund, Industrie und Verkehrsunternehmen verfolgt wird. Die Beendigung der Förderung durch den Bund gefährde den Transformationsprozess. Rund 800 Verkehrsunternehmen hätten Pläne, etwa 10.000 Busse bis 2025 auf emissionsfreien Betrieb umzustellen. „Ohne fortgesetzte Unterstützung stehen diese Pläne auf dem Spiel“, betonte der VDV-Präsident.

Stimmen und Eindrücke von der mobility move finden Sie auch in unserem Videoformat NaNa Daily View, abrufbar unter www.busundbahn.de/nanadailyview. (mab/mb)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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