Rheinbahn stoppt HF6-Abnahme

Fahrschuleinsätze sind mit den HF6-Fahrzeugen weiterhin erlaubt, Beförderungen von Fahrgästen nicht; Foto: Rheinbahn

Die Rheinbahn hat die Annahme der neuen Hochflurbahnen HF6 vom Hersteller Bombardier Transportation bis auf weiteres gestoppt.

Grund für diese Entscheidung sind laut des Düsseldorfer Verkehrsunternehmens Fertigungsmängel, die bei einer Erstmusterprüfung festgestellt worden sind. Die daraus erwachsenen Fragen und Folgen im Hinblick auf Sicherheit und Langlebigkeit der Fahrzeuge sollen nun zunächst von einem unabhängigen Gutachter bewertet werden. Die geplante Taktverdichtung, für deren Umsetzung die Rheinbahn die zusätzlichen Bahnen benötigt, wird im Oktober nicht erfolgen. Michael Richarz, Vorstand Technik und Betrieb: „Wir müssen davon ausgehen, dass die Fahrzeuge nicht im vertraglich vereinbarten Zustand produziert worden sind. Welche Auswirkungen dies auf die Verkehrssicherheit und Langlebigkeit der Bahnen hat, muss nun zunächst bewertet werden. Wir haben die Geschäftsführung von Bombardier aufgefordert, den Sachverhalt umgehend und transparent aufzuarbeiten.“ Bis auf weiteres werde man daher keine weiteren Fahrzeuge annehmen, sich mit der Technischen Aufsichtsbehörde (TAB) abstimmen und die Geltendmachung weiterer Ansprüche vorbehalten.

Die Produktionsmängel waren bei der Kontrolle eines Fahrzeugs durch ein von der Rheinbahn beauftragtes Unternehmen aufgefallen. So gebe es Abweichungen von den Bauunterlagen im Bereich der Schweißnähte, beim verwendeten Grundmaterial bei der Herstellung des Wagenkastenuntergestells sowie bei der Türund Trittstufensteuerung. Richarz: „Wir erwarten, dass die Bahnen aufgrund der aktuellen Erkenntnisse keine Freigabe von der Technischen Aufsichtsbehörde erhalten werden. Daher gilt es zunächst, die Zulassungsfähigkeit und die Langzeitfolgen der Fertigungsmängel zu bewerten.“ Im Mai hatte die Rheinbahn mitgeteilt, dass die Zulassung für die Personenbeförderung mit den ersten Flexitys erteilt sei.

Insgesamt hat die Rheinbahn seit 2015 59 HF6-Fahrzeuge im Wert von 167 Mio Euro bei Bombardier bestellt, von denen 43 ältere Bahnen ersetzen sollen. 16 Bahnen waren für die Taktverdichtung ab 2020 vorgesehen. Der Hersteller hat sich bislang nicht zum Abnahmestopp geäußert. (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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