UNIFE zeichnet LNVG-Projekt aus

Die Tests mit den Brennstoffzellentriebzügen begannen 2018; Foto: LNVG/René Frampe

Die Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) hat 2018 die ersten Brennstoffzellentriebzüge der Welt im Fahrgastbetrieb testen lassen. Ab 2022 sollen 14 Triebzüge, die mit Wasserstoff statt Diesel angetrieben werden, im Regelbetrieb fahren.

Damit bleibt die LNVG nach eigenen Worten Vorreiterin in Deutschland. Der Verband der europäischen Eisenbahnindustrie (The European Rail Supply Industry Association, UNIFE) zeichnet das wegweisende Projekt nun mit seinem „European Railway Award“ 2021 aus. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Der Nachweis, dass alternative Technologien das gleiche Leistungsniveau ohne Emissionen bieten können, eröffnet die Perspektive eines vollständig emissionsfreien Eisenbahnsystems, das es der Schiene ermöglicht, das umweltfreundlichste Landverkehrsmittel zu bleiben.“

Niedersachsens Verkehrsminister, Bernd Althusmann (CDU), sagt zu der Auszeichnung: „Mit der Brennstoffzellentechnologie als umweltfreundliche Alternative zum Diesel-Antrieb zeigen wir, wie der Schienenverkehr in Zukunft klimafreundlich und emissionsfrei betrieben werden kann. Der erfolgreiche Probebetrieb belegt, dass diese Technologie absolut alltagstauglich ist. Ich bin sehr stolz, dass das Verkehrsministerium die Kosten für die Beschaffung der 14 Züge in Höhe von über 85 Mio Euro übernommen hat und damit dieses wegweisende Projekt gemeinsam mit der LNVG auf die Schiene bringt.“ Carmen Schwabl, Geschäftsführerin der LNVG, fügt hinzu: „Es ist ja nicht ganz selbstverständlich, dass ein Unternehmen der öffentlichen Hand eine technologische Entwicklung dieser Tragweite auslöst und begleitet. Mit unseren Partnern in der Testphase ist eine echte Weltpremiere im Fahrgastbetrieb in Niedersachsen gelungen.“

Inzwischen hat die LNVG eine Grundsatzentscheidung für Strecken ohne Oberleitungen getroffen: „Wir werden keine neuen Diesel-Fahrzeuge mehr kaufen“, erläutert Schwabl. Nach Angaben der LNVG ist sie mit ihrem Fahrzeugpool die erste Eigentümerin zahlreicher Eisenbahnfahrzeuge in Deutschland, die bei neuen Fahrzeugen für nicht elektrifizierte Strecken ausschließlich auf alternative Antriebe setzt. „Derzeit bieten sich Antriebe mit Brennstoffzellen oder auch Batterietechnik an. Wir werden je nach Netz entscheiden.“ Das nächste Netz, bei dem sich die Frage nach dem Ersatz stellt, ist das Weser-Ems-Netz zwischen Wilhelmshaven, Oldenburg und Osnabrück. Die LNVG-Geschäftsführerin: „Wir lassen gerade untersuchen, welches Angebotskonzept dort umgesetzt werden soll. Wir prüfen auch, ob dort Brennstoffzellenfahrzeuge eingesetzt werden können.“ (mab)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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