VDV: Rekord und Fokus auf E-Bus

Genau 10,004 Mrd Kunden sorgten für einen erneuten Fahrgastrekord bei den Mitgliedsunternehmen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Dies teilte der Verband bei seiner Jahrespressekonferenz am 27. Januar in Berlin mit. Weiteres zentrales Thema: Die stärkere Förderung von E-Bussen.

Analog zu den Fahrgastzahlen stiegen auch die Erträge der ÖPNV-Unternehmen weiter an. Insgesamt beliefen sich die Fahrgeldeinnahmen auf 11,7 Mrd Euro, das sind 3,5 Prozent mehr als 2014. Trotzdem sank der Kostendeckungsgrad im Branchendurchschnitt um 0,5 Prozent auf 76,6 Prozent. VDV-Präsident Jürgen Fenske erklärte dies damit, dass die Unternehmen von ihren Erträgen inzwischen „wesentlich mehr Geld“ in die Erneuerung von Fahrzeugen und Infrastruktur investieren müssten. Gründe hierfür seien der wachsende Sanierungsstau und die angespannte Haushaltslage vieler Kommunen. Der Sanierungsstau liege inzwischen bei mehr als 4 Mrd Euro. Der VDV hofft, dass die Bodewig-II-Kommission Vorschläge zum Auflösen des Staus macht und diese dann rasch umgesetzt werden.

Positiv bewertet der Verband den Beschluss des SPD-Parteivorstands vom 17. Januar, die Entflechtungsmittel auch über 2019 hinaus fortzuführen. Fenske hofft, dass sich Bund und Länder nach diesem Signal der Regierungspartei auf die Fortführung der Mittel verständigen. Im Raum steht nach wie vor die Forderung der Länder nach einer höheren Beteiligung an der Umsatzsteuer anstelle des Erhalts der Entflechtungsmittel. VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff hält dem entgegen: „Die Entflechtungsmittel sind das einzig probate Mittel zur kommunalen Infrastrukturfinanzierung.“

Im vergangenen Jahr hat die Bundesregierung laut Verband aber auch wichtige Finanzierungsfragen der Branche gelöst, darunter etwa die Aufstockung der Regionalisierungsmittel für den SPNV und die Weiterführung des Bundes-GVFG für große ÖPNV-Ausbauvorhaben.

Weiteres wichtiges Thema für den Verband ist die intensivere Förderung von Elektrobussen. Derzeit erproben Unternehmen in 20 Städten den Einsatz solcher Fahrzeuge. Fenske skizzierte die derzeitigen Probleme: „Momentan kostet ein Elektrobus in der Anschaffung etwa 700.000 Euro und damit mindestens doppelt so viel wie ein Dieselbus. Außerdem sind die Wartungs- und Reparaturkosten wesentlich höher und man benötigt speziell geschultes Personal.“

Die Branche müsse deshalb gemeinsam mit der Bundes- und Landespolitik sowie den Busherstellern schnell an der Weiterentwicklung von E-Bussen arbeiten, wenn den Fahrzeugen der Marktdurchbruch gelingen soll. Ein Förderprogramm, das direkt an die derzeitige Forschungsförderung anschließt, sei dabei „ein ganz zentrales Instrument“. Der VDV schlägt ein Förderszenario bis 2020 vor: 40 Prozent der Mehrkosten für den Antrieb des Fahrzeugs werden vom Bund gefördert, 60 Prozent der Mehrkosten für den alternativen Antrieb investiert die Branche selbst und bis zu 80 Prozent der Kosten für die Ladeinfrastruktur sowie die Umrüstung von Betriebshöfen und Werkstätten können durch die Länder bereitgestellt werden. In Summe seien das 120 Mio Euro öffentliche Förderung für Bund und Länder, verteilt auf vier Jahre.

Zudem erhofft sich der Verband durch eine weitere Förderung auch Impulse an die deutsche Fahrzeugindustrie, denn bislang gebe es keinen reinen E-Bus eines deutschen Herstellers. Ohne die deutschen Hersteller an der Spitze sei es schwieriger, auf die Standardisierung der sinnvollsten Systeme zu drängen. Aus VDV-Sicht kann nur durch Standardisierung der Preis pro Fahrzeug deutlich sinken. Weitere Forderung: Für E-Busse sollte derselbe ermäßigte Stromsteuersatz und dieselbe begrenzte EEG-Umlage gelten wie für Schienenbahnen. (mab)

 

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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