Vorschlag für ein „Hiltrup on Demand“ liegt auf dem Tisch

Neue technische Möglichkeiten, aber auch eine relative Autonomie in Tariffragen lassen die Stadtwerke Münster (SWM) über einen Mix etablierter und neuer Mobilitätsformen nachdenken. Das Unternehmen verspricht sich davon betriebliche wie vertriebliche und ökologische Vorteile. Doch zunächst hat der Aufgabenträger das Wort.

Mit seinen 26.500 Einwohner ist Hiltrup der bedeutendste Außenstadtteil von Münster. Mehrere (Gelenkbus-)Linien sorgen für eine rasche Verbindung in die nördlich gelegene Kernstadt. In Hiltrup werden sie durch Wohngebiete geführt, um dort die Feinverteilung mitabzudecken. Zusätzlich gibt es eine Kleinbuslinie sowie telefonisch bei der Taxizentrale zu bestellende Taxibusse. So ist es heute. So muss es aber nicht bleiben, finden die SWM. Ihnen schwebt vor, die Gelenkbusse auf die Hauptachsen zu konzentrieren und ihre Takte zu verdichten. Die Feinverteilung wollen die SWM mit einem appgestützten Zubringersystem organisieren. Das Projekt trägt den Arbeitstitel „Hiltrup on Demand“. Der Name macht deutlich: Es geht auch um eine optimale Binnenversorgung des Stadtteils. Das Kommunalunternehmen hat das Projekt dem Aufgabenträger vorgeschlagen, zunächst wird eine Entscheidung der politischen Gremien abgewartet, wie SWM-Pressesprecher Florian Adler auf Rückfrage verdeutlicht. Bei Erfolg könnte „Hiltrup on Demand“ in einer weiteren Ausbaustufe auch ein Münsteraner Metrobussystem nach sich ziehen.

Die SWM legen Wert darauf, dass das neue Angebot vollumfänglich in das bestehende Angebot integriert wird, tariflich wie betrieblich. Sie haben, sowohl bei der Einführung des Münsterlandtarifes als auch bei dessen Ablösung durch den Westfalentarif, auf eine relative hohe Autonomie in Tariffragen Wert gelegt, wie Adler betont.

Diese Freiheit habe sich unter anderem beim raschen Ausrollen des SWM-E-Tickets bewährt. Nun soll sie auch bei „Hiltrup on Demand“ gute Dienste leisten, wenn beispielsweise eine Art Komfortzuschlag erhoben wird oder es um die auf diesem Weg generierten Zusatzeinnahmen geht. Aber hier sind die Überlegungen noch im Gange. „Innovation in Sachen E-Ticket und Tarif liegt uns sozusagen in der DNA“, sagt der Stadtwerkesprecher.

An eine Haustürbedienung ist bislang nicht gedacht, vielmehr an eine Nachfragebündelung an virtuellen Haltestellen an Straßenecken. Aber entschieden ist noch nichts, ebenso wenig wie die Frage, ob eine Genehmigung nach § 42 oder § 49 PBefG besser geeignet wäre. Auch die zeitliche Abdeckung durch „Hiltrup on Demand“ ist noch offen, ebenso die räumliche Ausdehnung des Fahrgebietes. Geklärt werden muss auch die Frage, wer die benötigten Kleinbusse stellen und fahren wird. Eine Subunternehmerlösung ist nicht unwahrscheinlich, Aufträge werden bislang bereits in die (Klein-)Busbranche wie ins Taxigewerbe vergeben.

Zentrales Frage in der Entwicklung ist immer: Was ist alltagstauglich? Anders als bei Pilotprojekten könne man hier ja durchaus auf ein etabliertes Angebot mit einer bedeutenden Anzahl Kunden verweisen, betont Florian Adler. Diese wollten die SWM nicht verprellen. (msa/NaNa Brief)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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