VRR: Taktumstellung bei S-Bahn-Linien ab 2019

Im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr (MBWSV NRW) wurde seit 2012 im Rahmen des Arbeitskreises „Integraler Taktfahrplan (ITF)“, in dem die NRW-Zweckverbände, das Landesverkehrsministerium und das KC ITF die zukünftigen SPNV-Fahrplanentwicklungen abstimmen, eine mögliche landesweite Taktumstellung des derzeitigen 20-Minuten-Takts auf einen 15-/30 Minuten-Takt untersucht. Das aktuelle Konzept für die Taktumstellung wurde auf der Grundlage mehrerer Untersuchungen und Fahrgastprognosen erstellt. „Der VRR war von Anfang an bestrebt, die Planungen für die Taktumstellung gemeinsam mit den benachbarten Aufgabenträgern und Verkehrsunternehmen stetig zu optimieren“, stellt VRR-Vorstandssprecher Martin Husmann klar und betont, dass auch im weiteren Prozess notwendige Detailanpassungen vorgenommen werden können. Um für die Verkehrsunternehmen mit Blick auf eventuell anfallende Mehraufwände (etwa durch die Anpassung wichtiger Zubringer-Linien zur S-Bahn) Planungssicherheit zu schaffen, stellt der VRR von den durch die Taktumstellung erwarteten Mehreinnahmen im SPNV jährlich 3 Mio Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung. Auf der Grundlage des erfolgten Beschlusses können nun die Vorbereitungen für die Ausschreibung des S-Bahn-Netzes beginnen. Der aktuelle Verkehrsvertrag mit der DB Regio AG läuft zum Fahrplanwechsel im Dezember 2019 aus.

Die Fahrgäste sollen durch die Umstellung von verkehrlichen Verbesserungen auf mehreren Ebenen profitieren. Unter Berücksichtigung infrastruktureller und wirtschaftlicher Rahmenbedingungen wurde ein nachfrageorientierter Takt entwickelt, der auf vielen S-Bahn-Relationen in der Hauptverkehrszeit einen 15-Minuten-Takt aufweist und in der Nebenverkehrszeit auf einen 30-Minuten-Takt ausgedünnt wird. So sind Ausweitungen des Angebots unter anderem mit einem 15-Minuten-Takt auf der zentralen Ruhrachse (Essen–Dortmund, S 1) sowie auf weiteren Linien in der Hauptverkehrszeit vorgesehen. Die Kunden können nach der Taktumstellung darüber hinaus von schnelleren Verbindungen profitieren, zudem sind neuen Direktverbindungen, etwa zwei neue S-Bahn-Linien in Dortmund und eine Reaktivierung der Hertener Bahn (Recklinghausen–Herten–Gladbeck–Bottrop–Essen–Wuppertal) geplant. Durch die Taktumstellung sollen auch die Nord-Süd-Verkehre gestärkt werden.

Für die Angebotskonzeption hat ein externes Konsortium eine Fahrgastprognose erstellt. Ergebnis: Eine Taktumstellung würde im Ballungsraum Ruhrgebiet zu erheblichen Fahrgastzuwächsen führen, in den übrigen Bereichen des VRR beziehungsweise  des Landes jedoch keine nennenswerten positiven Nachfrageeffekte erzielen. Das daraufhin entwickelte Taktszenario 2 beinhaltet die geplante Taktumstellung der S-Bahn für das nördliche Ruhrgebiet und die Umsetzung zentraler Punkte aus dem Nahverkehrsplan. (mab)

 

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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