Zu wenige Straßenbahnfahrgäste von Lilienthal nach Bremen?

Laut einem Bericht des „Weser-Kuriers” haben Zählungen ergeben, dass bis Oktober 2015 werktäglich im Schnitt nur rund 2730 Fahrgäste in die Linie 4 nach Lilienthal eingestiegen sind.

Das Gutachten für die Straßenbahn basierte jedoch auf etwa 4800 Fahrgästen, ging allerdings auch davon aus, dass die Regionalbuslinien unter anderem aus Worpswede schon am Falkenberger Kreuz gebrochen würden. Die Lilienthaler Politik will das weiterhin durchsetzen und sich zumindest nicht mehr an der Finanzierung der Buslinien beteiligen, doch die Umlandgemeinden wehren sich vehement gegen eine Aufgabe ihrer direkten (und schnelleren!) Busverbindung zum Bremer Hauptbahnhof.

Viele Jahre war um die Straßenbahnverlängerung gerungen worden. Die früheren Gegner sehen sich nun nachträglich in ihrer Einschätzung bestätigt, der Straßenbahnbau sei „Unsinn“ gewesen. Die Gegner weiterer bremischer Straßenbahnprojekte wie einer Verlängerung in Huchting und einer Regionalstraßenbahn über Eisenbahngleise nach Leeste bekräftigen inzwischen ihre Auffassung, dass die dortigen Nutzerprognosen unrealistisch und „schöngerechnet“ seien, was die Entwicklung in Lilienthal ja bestätige. Sie fordern daher einen Stopp des für Bremen 67 Mio Euro teuren Projekts, für das noch im Frühjahr 2016 der Planfeststellungsbeschluss erwartet wird.

Auch der SPD-Ortsverein Huchting hatte sich im November 2015 doch noch gegen die Straßenbahn positioniert. Am 13. Januar verlangte auch der Bund der Steuerzahler in Niedersachsen und Bremen vom Land Bremen Auskunft, ob die Wirtschaftlichkeitsberechnungen für diese Projekte angesichts der Entwicklung in Lilienthal noch aktualisiert würden, da die ermittelten Rentabilitätsberechnungen möglicherweise überholt seien. (FM)

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Artikel Redaktion Bus&Bahn
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